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Schulprogramm

Stand November 2022

Schulen stehen für Vielfalt

Schulen haben in NRW zwar den gleichen strukturellen Rahmen, dennoch gibt es Unterschiede, auch innerhalb ein und derselben Schulform. Schulentwicklungen ergeben sich aus den Initiativen der Lehrkräfte, Lernenden und Eltern, die in bestimmte Bausteine des Schulprogramms münden. Insofern ist ein Schulprogramm nie statisch, sondern wird praktisch durch jeden Beschluss der Schulkonferenz neu beeinflusst und findet sich in einem stetigen Prozess zur Sicherung und Verbesserung der Qualität unserer Arbeit.

Klein und familiär

Wir sind ein Gymnasium mit vielfältigen Profilbereichen (MINT, Darstellende Kunst, Zeitdetektive, Vokalausbildung), breitem Fremdsprachenangebot mit einer bilingualen Englisch- Klasse ab Klasse 5 sowie zahlreichen unterschiedlichen Wahlpflichtfächern in der Mittelstufe, die die Wahl eines Leistungskurses in der Oberstufe erleichtern sollen.

Durch diese Vielfalt können unsere Schülerinnen und Schüler die Lernbiografien individuell gestalten und ihre persönlichen Neigungen dabei mit einbeziehen. Wir legen innerhalb unseres „Ganzheitlichen Gesundheitsmanagements“ großes Augenmerk auf die Gesundheit aller Mitglieder unserer Schulgemeinschaft. Salutogenes Leitungshandeln durch Lehrkräfte und Schulleitung ist für uns prägend als gute und gesunde Schule. Unsere Schule wurde dieses Jahr als erstes Gymnasium in Dortmund mit dem Schulentwicklungspreis „Gute gesunde Schule“ für unser weitreichendes Gesundheitskonzept ausgezeichnet. Unsere Bildungsarbeit hat den Anspruch, den Leistungsaspekt mit einer entspannten Arbeitsatmosphäre zu verbinden. Dazu gehört es, dass Respekt und gegenseitige Wertschätzung für die gesamte Schulgemeinschaft oberste Prinzipien sind. Wir stellen uns schon seit Jahren der gesellschaftlich gewünschten Aufgabe des inklusiven Lernens. Dabei fokussieren wir durch intensive Vorbereitung und gezielte Fortbildungen in Zukunft die zielgleiche Inklusion.

Das sind wir:

Wir verstehen uns als Stadtteilgymnasium im Dortmunder Nord-Westen. Das Einzugsgebiet umfasst Mengede, Bodelschwingh und Westerfilde - aber auch Kinder aus weiter entfernten Bereichen (Lütgendortmund) besuchen unserer Schule.

Unter den Eltern finden sich sehr häufig Berufstätige, was u.a. dazu führt, dass unser Ganztagsangebot sehr gerne angenommen wird. Insgesamt hat das HHG 877 Schüler:innen (Stand November 2022), davon sind 392 Jungen und 485 Mädchen. 431 Schüler:innen stammen aus Familien mit einer weiteren Sprache neben Deutsch. Aktuell unterrichten 66 Lehrer:innen sowie 7 Referendar:innen unterrichten unsere Schüler:innen.

Unsere Schulentwicklungsvorhaben

Unsere aktuellen Schulentwicklungsvorhaben ergeben sich aus den vorherigen. Sie lauten:

  1. Gesundes Klima schaffen – einen gesunden Lern- und Lebensraumes für alle Mitglieder der Schulgemeinde bieten, der gekennzeichnet ist von einem respektvollen Umgang, Offenheit und guter Kommunikation und so das Miteinander in der Schule fördert.
  2. Modernes pädagogisches Konzept für unseren neuen Erprobungsstufen-Bau.
  3. Digitale Medien nutzen - vertiefte Unterrichtsentwicklung ermöglichen unter besonderer Berücksichtigung des fächerspezifischen Einsatzes von digitalen Medien mit Schwerpunkt der Medienkompetenz und Festschreibung verbindlicher Standards in den schulinternen Lernplänen.
  4. Lernkultur entwickeln - Neu- und Weiterentwicklung von Lernarrangements zur individualisierten, interessengeleiteten und bedarfsorientierten Lernförderung schaffen.
Nach diesen Schulentwicklungsvorhaben sind auch unsere Fortbildungen ausgerichtet. Sie münden in fünf Arbeitsfelder, die im Folgenden (s. farbige Rechtecke) in den einzelnen Kapiteln genauer beleuchtet werden.

Konkrete Schulentwicklungsziele für das Schuljahr 2022/23

Im Laufe des Schuljahres umzusetzende Ziele sind:

  1. Nachhaltige Gemeinschaftsentwicklung innerhalb unserer Schulgemeinschaft
  2. Integration der Medienkompetenzen in die schulinternen Curricula
  3. Neues pädagogisches Konzept für das neue Unterstufen-Gebäude
  4. Einführung des Study-Hall-Prinzips
Langfristige Ziele, die in diesem Schuljahr weiterentwickelt werden:

  1. Übernahme der Inhalte des Ganzheitlichen Gesundheitsmanagements in die Fachcurricula
  2. Weiterentwicklung des Gesundheitsmanagements in das Kollegium hinein
  3. Förderung der Gesundheit auch durch Gestaltung einer optimierten Lern- und Pausenumgebung
  4. Vertiefte Ausgestaltung des Medienkompetenzrahmens

Das Heinrich-Heine-Gymnasium – kompakt vorgestellt

Das Heinrich-Heine-Gymnasium – kompakt vorgestellt

Schulprogrammarbeit und Schulprofilanalyse

Gute Gesunde Schule

Individualisierung guten Unterrichts

Ausgezeichnete
Schule

Schulentwicklung und Fortbildungsarbeit

Digitale
Schule

Ein schneller Überblick

DIE SCHULPROGRAMMARBEIT UND SCHULPROFILANALYSE AM HHG DORTMUND

Nach dem Schulleiterwechsel im Januar 2019 nahm Frau Köhnen eine Bestandsanalyse des Schulprogramms im Zusammenhang mit unserem Schulprofil auf. Der Konsens zwischen Schulleitung und Lehrerschaft über Ziele, Mittel und Wege der pädagogischen Schulkultur ist für eine erfolgreiche schulische Arbeit unverzichtbar. Er sorgt für Stimmigkeit innerhalb des Schulgeschehens. In einem ersten Schritt wurden für die Analyse die fachwissenschaftlichen Abgrenzungen sowie die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen der Begriffe Schulprogramm, Schulprofil und Leitbild erarbeitet und für die weitere Schulentwicklungsarbeit im Hause definiert. Auf diese Weise sollen Reibungsverluste bei der Qualitätssicherung und -entwicklung vermieden werden. In einem zweiten Schritt wurde der Ist-Zustand auf Grundlage der Sichtung bestehender Dokumente erhoben. Für die konkrete Weiterarbeit wurden auf der Lehrerkonferenz im Dezember 2019 Mitglieder für eine Schulentwicklungsgruppe gewählt, die sich zu Beginn des Schulhalbjahres 2020 konstituierte und deren Mandat für das Schuljahr 2020/21 verlängert wurde. Wesentliche erste Schritte dieser Steuergruppe waren die Analyse der Bestandsaufnahme, die Formulierung von Zielen und die Diskussion unseres Leitbildes, um so für die Zukunft ein neues, jährlich fortzuentwickelndes Schulprogramm zu erstellen, welches von der Schulkonferenz beraten und beschlossen wird und Transparenz nach innen und außen schafft. Der Schulprogrammarbeit wurden auf diese Weise verbindliche Strukturen gegeben. Nach der erfolgreichen Arbeit zu diesem Themenfeld hat die Gruppe ihr Mandat niedergelegt und es wurden neue Steuergruppen zu bestimmten Arbeitsbereichen gebildet (z.B. Digitales Lernen, Fahrtengruppe, Gesundheit am HHG etc.). Das Schulprogramm soll keine permanente Ausweitung von Aufgabenfeldern mit sich bringen, sondern klare Ziele, die es zu erreichen gilt. Wir arbeiten daher mit dem Qualitätsmanagement-Zyklus und formulieren SMARTe Ziele. Auf diese Weise versichern wir uns immer wieder, dass wir auf dem richtigen Weg sind und setzen uns realistische Teilziele, die in einer gewissen Zeit erreicht und evaluiert werden sollen. Wir verstehen Schule als permanenten Bildungs- und Erziehungsauftrag, wofür Zeit mehr bedeutet als „das, was man an der Uhr abliest“ (Einstein). Daher sind wir uns der Spiralförmigkeit von Erkenntnis- und Erziehungsprozessen nicht nur bei Schülerinnen und Schülern, sondern auch im Kollegium und der Elternschaft bewusst. Aktuell zeichnet sich die Schulentwicklungsarbeit am Heinrich-Heine-Gymnasium insbesondere durch folgende Arbeitsfelder aus, die wesentlich die Arbeit in den letzten Jahren bestimmt haben, das laufende Schuljahr dominieren werden und in absehbarer Zeit abgeschlossen werden können:
  1. Übernahme der Inhalte des Ganzheitlichen Gesundheitsmanagements in die Fachcurricula
  2. Weiterentwicklung des Gesundheitsmanagements in das Kollegium hinein
  3. Förderung der Gesundheit auch durch Gestaltung einer optimierten Lern- und Pausenumgebung
  4. Vertiefte Ausgestaltung des Medienkompetenzrahmens

INDIVIDUALISIERUNG GUTEN UNTERRICHTS

Kinder und Jugendliche, die in einer altershomogenen Gruppe gemeinsam lernen, entwickeln dennoch sehr unterschiedliche Strategien zum Wissens- und Kompetenzerwerb. Talente und Begabungen jedes Einzelnen unabhängig von seinem Notenbild zu entdecken und zu fördern sowie Leistung einzufordern steht im Fokus unseres Handelns. Bei der Erfüllung des jeweiligen Lehrplans die individuellen Lernwege unserer Schüler:innen zu berücksichtigen ist unser Ziel. Methodenvielfalt, Binnendifferenzierung und möglichst breite Gelegenheit zur Partizipation der Lernenden an der Gestaltung des Lernprozesses sind wichtige Instrumente, um individuelles Lernen und Fördern zu ermöglichen. Aus diesen allgemein adressierten Inhalten der Individualisierung erwachsen häufig detaillierter zu entwickelnde Maßnahmen zur Förderung auf jedem Kompetenzniveau.

SCHULENTWICKLUNG/FORTBILDUNGSARBEIT

Die Weiterentwicklung einer schon guten Schule zu einer noch besseren über die Professionalisierung des Lehrerkollegiums ist unser integrales Ziel. Ein selbst entwickeltes und an klaren Schulentwicklungszielen orientiertes Fortbildungskonzept, in das alle Beteiligten Ressourcen investieren, ist Anliegen des Schulleitungsteams und des Kollegiums. Die Gegebenheiten eines Gymnasiums heute sind nicht mehr vergleichbar mit denen vor 10 oder gar 20 Jahren – und dazu trägt nicht nur die Umstellung zu „G8“ und wieder zurück zu „G9“ bei.

GANZHEITLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT

Das Heinrich-Heine-Gymnasium Dortmund befindet sich im Nord-Westen der Stadt. 50 % der Schüler:innen haben einen Migrations-Hintergrund und auch der familiäre Background der Schülerschaft ist sehr unterschiedlich. Durch diese kulturelle, religiöse und soziale Heterogenität entstehen zwar bisweilen Spannungen im Schulalltag, doch können diese durch die Ausrichtung der Schule zur „Schule der Vielfalt“ und „Schule mit Courage“ aufgefangen werden. Neben unterrichtlichen Förderangeboten kümmert sich ein multiprofessionelles Team um eine präventive Gesundheitsausbildung und Sensibilisierung aller Schüler:innen. Ein Zeitungsartikel „brandmarkte“ 2019 die Kinder des Stadtteils als „dickste Kinder“ Dortmunds. (Chronische) Krankheiten, Geldsorgen, Sprachprobleme, fehlende familiäre Unterstützung und zu wenig Bewegung - diese Faktoren verhindern ein gutes, gesundes Leben und damit auch das nachhaltige Lernen der Schülerinnen und Schüler. Kinder lernen besser, wenn sie in den schulischen Alltag einbezogen werden, ihr Umfeld sie im Lernen unterstützt und ihre Gesundheit fördert.

So entstand die Konzept-Idee eines „Ganzheitlichen Gesundheitmanagements“ am Heinrich-Heine-Gymnasium in Dortmund-Nette.

DIGITALE SCHULE

Das HHG trägt als erste und bisher einzige Schule in Dortmund den Titel „Digitale Schule“. Im Frühjahr 2020 reichten wir unser Konzept zum Lernen und Lehren in der digitalen Welt bei der unter der Schirmherrschaft der Staatsministerin für Digitales, Dorothee Bär, stehenden Initiative „MINT Zukunft schaffen“ ein. Zwei unabhängige Auditoren haben daraufhin die im folgenden dargestellten Umsetzungen der fünf für die Auszeichnung relevanten Kriterien begutachtet: Pädagogik und Lernkulturen. Lebenslanges Lernen am HHG ist zum zentralen Thema avanciert. Das lebenslange Lernen spiegelt sich ganz besonders im Aufbau von Eigenverantwortung und Kooperation im Umgang mit digitalen Medien und deren Verankerung im Schulleitbild wieder. Unter anderem bedeutet dies:  Stufe 5-7: regelmäßige IKG-Stunden (Informations- und Kommunikationstechnische Grundlagen), Stufe 8-9: Profilkurse Informatik, Stufe EF-Q2: durchgehende Grundkurse Informatik, Arbeitsgemeinschaften mit Fokus auf das Lernen in der digitalen Welt (z.B. Roboter AG, 3D-Druck AG, Video AG, …) und Qualifizierung von Lehrkräften. Das HHG verfügt über vier Informatiklehrer*innen. Der Schwerpunkt der individuellen Fortbildungstätigkeit in allen Fächern liegt per Konferenzbeschluss seit vielen Jahren auf Fortbildungen zum pädagogisch und didaktisch sinnvollen Einsatz von digitalen Medien im Unterricht. Zu diesem Zweck nimmt das HHG u.a. am Erasmus+ Projekt teil. Das HHG fördert die Unterstützung der Lehrkräfte im Kontext der Digitalisierung durch die Arbeit eines sechsköpfigen IT-Teams. Das IT-Team bietet in Bezug auf Qualifizierung des Kollegiums folgende Angebote: Tägliche Sprechstunden, digitale Weiterbildungsangebote (z.B. selbsterstellte Lernvideos), kollegiumsinterne Fortbildungen. Vernetzung mit Eltern, Kommune, Wirtschaft und zivilgesellschaftlichen Akteuren. Um multiplizierenden Austausch zwischen den Gymnasien in Dortmund zu fördern, wurde durch das HHG die Arbeitsgruppe der Administrierenden der Dortmunder Gymnasien initiiert und seit Jahren moderiert. Über diese findet ein regelmäßiger Austausch zu aktuellen Herausforderungen im Bereich des digitalen Lehrens und Lernens sowie gegenseitige Unterstützung statt. Darüber hinaus finden regelmäßige Workshops im schuleigenen zdi-zertifizierten Schülerlabor TecLab NordWest für eigene und externe Schüler*innen statt (teclab.heinrichheinedo.de). Die 2 Workshops (z.B. Drohnen, Roboter, Calliope, 3D-Druck) werden mit unserem Kooperationspartner Brickobotik durchgeführt. Um die Vernetzung von Eltern, Schüler*innen und Partnern zeitgemäß zu gestalten, hat das HHG ein eigenes Team für die Öffentlichkeitsarbeit. Das Team betreut zentral die digitalen Kanäle wie die Homepage, Instagram, Facebook oder auch die Kommunikation mit der Presse. Die Schulleitung erstellt und verschickt regelmäßig einen digitalen Newsletter an alle Beteiligten des Schullebens. Dauerhafte Implementierung von Konzepten zur digitalen Bildung Die technische Infrastruktur im Bereich Netzwerk, Endgeräte und Präsentationstechnik wurde vom Schulträger installiert und mit vorhandenen Geräten ausgebaut. Dazu ist das HHG im regelmäßigen Austausch mit dem Schulverwaltungsamt, dem Medienzentrum und dem Systemhaus der Stadt Dortmund. So war die Schulleitung des Heinrich-Heine-Gymnasiums als Mitglied des Lenkungsausschuss aktiv an der Entwicklung des Medien- und Entwicklungsplans III der Stadt Dortmund beteiligt. Zu einer nachhaltigen Entwicklung des digitalen Konzepts hat beigetragen, dass auf eine Struktur mit kurzen Wegen, direkter Anbindung an die Schulleitung und Mitbestimmung von Eltern, Schüler*innen und Lehrer*innen geachtet wurde, indem die Steuergruppe „Schulentwicklung“ im Zentrum der digitalen Weiterentwicklung stand. Dadurch konnten paritätisch getragene Entschlüsse gefasst und durch die Schulkonferenz beschlossen werden. Zugang zur Technik und Ausstattung der Schule Das HHG ist in Dortmund führend in der 1:1-Ausstattung mit digitalen Endgeräten. Die Jahrgänge 7-EF besitzen eigenfinanzierte iPads. Darüber hinaus stehen Klassensätze mit iPads zum Leihen zur Verfügung. Alle Kolleg*innen verfügen bereits seit Jahren über dienstlich genutzte iPads. Alle iPads werden durch das IT-Team der Schule zentral administriert. Der Q1 und Q2 ist es erlaubt eigene Geräte zu verwenden. Bei unserer Bewerbung haben wir auf Anhieb die zweithöchste Bewertung „Expert“ erreicht und dadurch den Anspruch, uns bei der Rezertifizierung in drei Jahren auf das höchste Level „Professional“ zu verbessern. 

AUSGEZEICHNETE SCHULE

Als Schule im Wettbewerb sieht sich unser Gymnasium der Herausforderung gegenüber, sich im Wettbewerb selbst zu vergewissern, um unsere Arbeit zu evaluieren und dadurch eine „spiralförmige“ Verbesserung anzustreben. So sind wir neben dem schon erwähnten Preis „Digitale Schule“ auch mehrfach als „MINT-freundliche“ Schule ausgezeichnet worden. Seit über zehn Jahren tragen wir das Siegel als „Schule der Vielfalt – Schule mit Courage“
Neben vielfältigen Preisen in Sport, Naturwissenschaft und Technik, Gesellschaftswissenschaften und Sprache setzen wir Schwerpunkte auch auf persönliche Herausforderung und Engagement für die Gesellschaft.
Wir sind sehr stolz, dass im Schuljahr 2022/23 unsere Schule als erstes Gymnasium in Dortmund mit dem Schulentwicklungspreis „Gute gesunde Schule“ ausgezeichnet wurde.

Ein tieferer Einblick

Individualisierung guten Unterrichts

Das HHG begegnet der Vielfalt des Lernens, der Begabungen und Interessen, der Kulturen und Herkünfte und der Persönlichkeiten mit einer tief verankerten Souveränität und Selbstverständlichkeit. Gerade am Beispiel der individuellen Förderung wird deutlich, dass bei aller Besorgnis Herausforderungen demokratisch und gemeinsam erkannt und angenommen werden. Wichtige Auszeichnungen belegen die Akzeptanz und Wertschätzung unserer Arbeit und führen zu einer Bestätigung des Einsatzes aller Beteiligten. Das gesamte System Schule wächst so an den Herausforderungen und stärkt sich selbst. Das HHG zeichnet sich maßgeblich durch eine gewachsene Kultur der individuellen Förderung aus, die nicht nur in der Haltung der Unterrichtenden, sondern auch strukturell verankert ist. Schon aus der Gründungsidee der Schule ergab sich der Leitgedanke, Unterricht vom Schüler aus zu denken – ein Motiv, das sich durch wechselnde Kollegien und Herausforderungen hindurch bis heute bewahrt und bewährt hat. Durch ein breites Methodenspektrum werden differente Lerntypen angesprochen und verschiedene Lerntempi berücksichtigt. So unterschiedliche Methoden wie z.B. „Think-Pair-Share“, Lerntempo-Duett, Kugellager, Peer-Tutoring oder Gruppenpuzzle werden den Schülerinnen und Schülern im ab Stufe 5 kontinuierlich aufbauend vermittelt. Die Individualisierung durch Binnen- und Niveaudifferenzierung schreitet am HHG seit Jahren zunehmend voran. In immer heterogeneren Gruppen werden adressatengerechte Lernimpulse gegeben und optimale Lernbedingungen für guten Unterricht ermöglicht. Diese Prozesse werden unterstützt durch die Bildung von Netzwerken, z.B. „Zukunftsschulen NRW“ und das lokale „Bildung-Netzwerk Mengede“. Auf dieser Basis ist es z.B. möglich, den Übergang in die weiterführende Schule in Absprache mit den Grundschulen zu optimieren. Hierfür wurde vom Netzwerk Mengede der Dortmunder Bildungspass erarbeitet. Der Unterricht am HHG teilt sich auf in Lernphasen und Leistungsphasen. Schülerinnen und Schüler können bei uns engagiert, motiviert und angstfrei im Unterricht neue Inhalte erarbeiten sowie Kompetenzen forschend erwerben. Fehlerkultur wird als inspirierender Teil des Lernprozesses gesehen. In einer angenehm gestalteten Lernatmosphäre erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass Leistungsbereitschaft und Anstrengung anerkannt werden. Leistung definieren wir im Sinne des Kompetenzerwerbs in zweierlei Hinsicht: als Kompetenzniveau (absolute Leistung) und als Kompetenzzuwachs (relative Leistung). Leistungsnachweise werden bei uns vor allem als diagnostisches Kriterium und damit als Grundlage für die Planung von Fördermaßnahmen für alle Schüler:innen angesehen. Zum Schuljahresbeginn werden explizit die schulintern getroffenen Vereinbarungen, die anstehenden Leistungsüberprüfungen und die Kriterien der Leistungsbewertung transparent gemacht. An diese Beschlüsse wird auf jeder ersten Lehrerkonferenz im Schuljahr erinnert, die Durchführung wird von der Lehrerschaft im Klassenbuch dokumentiert. Die Schüler:innen erhalten nach Leistungskontrollen umgehend und differenziert Rückmeldung zum Lernfortschritt, zum Leistungsstand und zu möglichen individuellen Lernstrategien. Wir sehen den vorrangigen Sinn der Leistungsbeurteilung darin, den aktuellen Stand des Lernprozesses der einzelnen Schüler:innen festzustellen, um eine Basis für die individuelle Leistungsentwicklung und -förderung zu schaffen. Damit unsere Schülerschaft Leistungen erbringen kann, leisten auch wir als Kollegium etwas: Wir bieten u.a. eine Vielzahl an AGs, eine große Auswahl an Leistungskursen, zahlreiche Differenzierungskurse im WP II-Bereich an. Neben den Anforderungen im Unterricht gibt es vielfältige Möglichkeiten darüber hinaus, Leistungen zu erbringen: beispielsweise Big Challenge, Känguru, Dortmunder Mathematikwettbewerb, Internationaler Mathematik-Team Wettbewerb Bolyai, bio logisch (z.B. „Immer der Nase nach“), MINT-Master Schulquiz, World Robot Olympiad, Vorlesewettbewerbe (auch auf Französisch), Jugend debattiert (EF, Q1), Planspiel Börse (Q2: Gewinner 2017) oder auch beim Erwerb von Sprachzertifikaten: DELF (Sprachdiplom in Französisch), Cambridge Certificate (Sprachdiplom in Englisch).

Wir sehen den Grund für die zahlreichen Gewinner und guten Platzierungen darin, dass wir guten Unterricht machen, ein aufgeschlossenes und gut informiertes Lehrerkollegium haben und viele Anregungen zu kreativer und eigenständiger Arbeit geben. Diese Leistungen werden an unserer Schule gebührend gewürdigt – wie beispielsweise durch die Verleihung der Urkunden mit Sachpreisen bei den HHG-Schulversammlungen, Texte auf der Homepage, in den sozialen HHG-Medien und natürlich der örtlichen Presse, damit sich die Leistungen unserer Talente motivierend und inspirierend auf andere auswirken. Wir möchten dazu beitragen, dass die Leistungen Wertschätzung erfahren und andere Schüler:innen animieren, ebenfalls Leistungen zu erbringen. Auch die Aufnahme in vielfältige Stipendien ist eine Anerkennung der hier erbrachten Leistungen. Durch gute Beobachtungsdiagnostik versuchen wir die Stärken unserer Schüler:innen zu ermitteln und über das Lob und die Betonung der Stärken (auch im HHG-Coaching) die gesamte Leistungsbereitschaft zu steigern. Dabei nutzen wir das gesamte klassische Spektrum der Leistungsdiagnostik, kombiniert mit einer Vielzahl innovativer Ansätze. So ist von den Fachschaften festgelegt, dass bei uns Klausuren z.B. mit einem Erwartungshorizont versehen werden. Zudem werden oft persönliche Entwicklungsgespräche (PEG) mit den Schüler:innen in den einzelnen Fächern auf der Basis ihrer Klausuren und anderer Leistungen geführt, bei denen selbstdefinierte Zielvorgaben der Schüler:innen evaluiert und Strategien entwickelt werden, um die eigenen Ziele zu erreichen. Hinzu kommen persönliche Leistungsberatungen pro Halbjahr für alle rund 250 Schüleri:nnen der Oberstufe, welche von den acht Beratungslehrerinnen und Beratungslehrern geführt werden. Schüler:innen mit einer deutlich abweichenden Leistungsentwicklung (positiv wie negativ) erhalten diese Gespräche mind. einmal pro Quartal. Neben einer umfangreichen Lern- und Laufbahnberatung gibt es an unserer Schule viele etablierte Maßnahmen, die mehr präventiv als kurativ und lieber stärken- als defizitorientiert unterstützen:

  • Das Soziale Lernen umfasst neben dem Programm „Wir sind Klasse“ weitere Einzelbausteine, die präventiv das Lernklima entspannen und die Lernenden positiv bestärken.
  • Akzeleration und Enrichment sind wichtige Säulen unserer Arbeit zur Begabungsförderung, die einen von aktuell vier Schwerpunkten unseres Fortbildungsprozesses darstellt.
Innerhalb der HHG-Begabungsförderung fördern wir besonders begabte und lerninteressierte Schüler:innen neben der Differenzierung im Unterricht, zum einen durch zusätzliche Förderangebote, ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend. Dafür steht eine große Auswahl an Maßnahmen zur Verfügung:

  • Expertenrunde: Aus jeder Klasse der Erprobungsstufe haben begabte Schüler:innen die Möglichkeit für zwei Stunden in der Woche den Unterricht zu verlassen (Drehtürmodell) um sich mit einem Thema ihrer Wahl intensiv auseinander zu setzen und eine kleine Facharbeit darüber zu schreiben und diese am Schuljahresende zu präsentieren.
  • Herbstakademie: Im Herbst jeden Jahres bekommen Schüler:innen der Jahrgangsstufen 6-9, die sich durch eine hohe Leistungsbereitschaft auszeichnen, die Möglichkeit, für drei Tage den Regelunterricht zu verlassen um sich mit verschiedenen Themen (z.B. Strukturwandel in Duisburg) vor Ort (Landschaftspark Duisburg Nord) auseinanderzusetzen und die verschiedenen Ergebnisse der Schulgemeinschaft zu präsentieren.
  • Bildungsbande: In der Jahrgangsstufe 7 (bzw. 8/9) haben engagierte Schüler:innen die Möglichkeit, unterschiedliche Experimente zum Thema Energie (bzw. MINT) kennenzulernen und diese an mehreren Nachmittagen an den Grundschulen der Umgebung mit jüngeren Schülerinnen und Schülern durchzuführen.
  • SchülerUni: In jedem Semester können leistungsmotivierte Schüler:innen ab der Jahrgangsstufe 8 neben dem Schulunterricht (Drehtürmodell) Lehrveranstaltungen an der TU Dortmund besuchen.
  • Juniorakademie: Jedes Frühjahr kann die Schule einen Schüler und eine Schülerin, die sich durch außergewöhnliche Leistungen auszeichnen, für die Juniorakademie NRW nominieren. Nach einem Bewerbungsverfahren nehmen diese Schülerinnen an einer zehntägigen Studienzeit an verschiedenen Standorten in NRW zu unterschiedlichen Themen (z.B. Forensik in Königswinter) in den Sommerferien teil.
  • Wettbewerbe: Unsere Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, an unterschiedlichen Wettbewerben teilzunehmen. Die Betreuung findet über Fachlehrer im Unterricht oder außerhalb des Unterrichts oder in Arbeitsgemeinschaften statt.
  • Talentscouting: In Kooperation mit der TU Dortmund findet regelmäßig eine individuelle Beratung begabter und hochmotivierter Schülerinnen und Schüler mit zum Teil Migrationshintergrund statt, um über Projekte und Maßnahmen Hilfestellung bei der Organisation des Studienbeginns sowie Angebote zur fachlichen Vorbereitung auf das Studium zu geben.
  • Helgoland: In Kooperation mit dem Alfred Wegener Institut (AWI) finden regelmäßige Exkursionen naturwissenschaftlich interessierter Schülerinnen und Schüler nach Helgoland statt. Dabei werden nach einer Einführungsveranstaltung „My Ocean Sampling Day“ des AWI Bodenproben entnommen und Plankton mikroskopiert.

Austauschprogramme – Chancen für einen individuellen Einblick in andere Kulturen

Der kulturelle Austausch unter Schüler:innen unterschiedlicher Länder ist ein besonderes Ereignis für alle Beteiligten. Er fördert und fordert die kulturellen Kompetenzen und den Umgang mit sowie die Akzeptanz von Vielfalt. Wir haben uns in den letzten Jahren diesem Thema verstärkt gewidmet und bieten jährlich Austauschfahrten (z.B. nach Dänemark, Polen, Frankreich, Spanien, USA) an. Jedes Jahr begegnen sich in HHG Schüler:innen und Pädagog:innen verschiedener Nationen. Dänische Schülergruppen stellen auf Deutsch/Englisch ihr am HHG vor und lernen Dortmund kennen. Unsere Schülerinnen und Schüler besuchen beim Gegenbesuch hierfür (in Stufe Q1) die Partnerschule „Rysensteen“ in Kopenhagen und erleben dort das dänische Schulsystem und die dänische Kultur. Polnische Schülergruppen treffen sich im Rahmen unseres Ersamus-Programmes an wechselnden Orten entlang der deutsch-polnischen Grenze und arbeiten gemeinsam an Projekten. Seit 2018 füllt die Spanischfachschaft den Austausch mit Madrid mit Leben. Ganz neu im Jahr 2021 ist der Austausch mit einer amerikanischen Schule hinzugekommen, der unser Fahrtenkonzept noch erweitert. Individuelle, mehrmonatige Auslandsaufenthalte fördern die Persönlichkeitsentwicklung noch stärker. Daher unterstützen wir Schüler:innen bei diesem Vorhaben: Jährlich zieht es im Schnitt fünf Schülerinnen und Schüler für drei bis zwölf Monate ins Ausland. Eine besonders fortgebildete Lehrkraft informiert über die Angebote und wird dabei unterstützt durch Schüler:innen, die von ihrem Auslandsaufenthalt zurückgekehrt sind.

Fördern auf jedem Kompetenzniveau – von Defizit bis Hochbegabung

Schüler:innen, die alle Leistungsanforderungen erfüllen und sich nur auf die fachlichen Inhalte ihrer schulischen Ausbildung konzentrieren, mögen für manche Idealbilder sein, sicher sind sie aber Illusionen. Wir wollen vielmehr eine Einheit in Vielfalt leben und uns der Schüler:innen in ihrer Eigenart annehmen. Wir glauben, dass jeder auf seine Art unsere (Schul-)Gemeinschaft wachsen lässt und wir gerade deshalb gut zusammen leben können. Doch dies ist nur möglich, wenn wir die Schüler:innen nicht sich selbst überlassen. Sie wachsen nur, wenn wir sie fordern und fördern, jeden auf seine Art, vor dem Hintergrund einer modernen Bildung – frei nach Maria Montessoris Ausspruch: „Der Weg, auf dem die Schwachen sich stärken, ist der gleiche wie der, auf dem die Starken sich vervollkommnen.“ Unser Förderkonzept fußt deshalb auf drei Säulen: 1. Förderung spezifischer Begabungen: Stärken stärken. 2. Ausgleich bestehender Defizite: Schwächen schwächen. 3. Entdecken eigener Fähigkeiten und die Ausbildung von Fertigkeiten: Interessen wecken.

Stärken stärken

Im Schulgesetz NRW heißt es in § 2 (11): „Besonders begabte Schülerinnen und Schüler werden durch Beratung und ergänzende Bildungsangebote in ihrer Entwicklung gefördert.“ Die Notwendigkeit für ein Konzept zur Begabungsförderung ergibt sich einerseits aus den Vorgaben des Schulgesetzes, welches die individuelle Förderung von hochbegabten Schüler:innen vorschreibt. Andererseits soll dieses Konzept den Bedürfnissen jener ca. 3% aller Schüler:innen entgegenkommen, die statistisch gesehen als hochbegabt, sowie den ca. 10%, die als besonders begabt gelten. Unser Konzept zur Begabungsförderung verstehen wir als Beitrag dazu, den Bildungsanspruch an uns als Schule in einem erhöhten Grade nachzukommen. Das Angebot richtet sich dabei grundsätzlich an alle unsere Schüler:innen , denn wir sehen unseren Auftrag als Schule darin, jedes Kind nach seinen individuellen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Begabungen zu fördern. Besondere Schülerbegabungen gibt es auf vielen Gebieten mit zahlreichen Fähigkeiten; sie alle sind förderungswürdig. Daher ist es wichtig, zunächst einmal die Begabungen der Schüler:innen zu erkennen. Wir deuten den Begabungsbegriff dynamisch, d.h., dass wir von einer sich ändernden, entwicklungsfähigen Begabung ausgehen, die gezielt gefördert werden kann. Begabung heißt nicht immer auch gleich Leistung, denn viele Faktoren sind dafür von Bedeutung, dass Begabung in Leistung umgewandelt werden kann. Deshalb ist es uns wichtig, dass Underachiever, die nicht durch gute Noten auffallen, bei uns Möglichkeiten geboten bekommen, durch die Projekte gefördert zu werden. Das HHG hat sich für ein individuelles Konzept zur Begabungsförderung entschieden. Dies bedeutet, dass besonders begabte Schüler:innen nicht in festen Gruppen/Klassen zusammengeführt werden, sondern in ihren Lerngruppen integriert bleiben und jede/r Schüler:in für sich eine individuelle Förderung empfängt. Als Hauptziele setzen wir uns die Förderung von Interessen, von Neigungen, der Motivation und auch einen Gewinn zusätzlichen Lernstoffs. Der Grundbaustein unseres Konzeptes ist das Drehtürmodell, welches durch zahlreiche Komponenten (Enrichment) ergänzt wird. Das individuelle Springen (Akzeleration) bleibt davon unbenommen. Für die Förderung spezieller Begabungen und die Unterstützung hochbegabter Kinder hält das HHG daher ein aufeinander abgestimmtes Programm an Kursen und individuellen Lernmaßnahmen über alle Jahrgangsstufen hinweg bereit, deren Teilnahme mit einem Zeugnisvermerk dokumentiert wird (Mentoring). Die Eltern bereits hochbegabt getesteter Schüler:innen können darauf schon bei der Anmeldung hinweisen. So können die Kinder direkt, z.B. durch die Teilnahme an Wettbewerben oder durch selbstgesteuertes Lernen im Drehtürmodell in der Erprobungsstufe, an bestehende Förderungen aus der Grundschulzeit anknüpfen. Beide hier genannten Angebote stehen selbstverständlich den Schüler:innen aller Jahrgangsstufen zur Verfügung. Kinder, deren Begabung oder Inselbegabung in einem Bereich noch nicht erkannt wurde, können am HHG mit Hilfe eines Screenings identifiziert werden, u.a. durch:
  • intensive Beobachtung der Schüler:innen im Unterricht
  • Klassenkonferenzen (in der Erprobungsstufe z.T. mit den ehemaligen Grundschullehrkräften zusammen)
  • Gespräche mit den Lehrkräften über leistungsfähige Schüler:innen
  • Filtern während der (Halbjahres-)Zeugniskonferenzen (besonders in den Jahrgangsstufen der Mittelstufe)
  • Gespräche mit Eltern guter und sehr guter Schüler:innen (z.B. am Elternsprechtag)
  • standardisierte Diagnoseverfahren in Deutsch und Mathematik
  • Teilnahme der Schüler:innen an AGs und Ergebnisse von Wettbewerben
  • Ergebnisse eines (schul-)psychologischen Tests.
Die so erfassten Schüler:innen können dann ebenfalls an den oben genannten Maßnahmen teilhaben. Dabei sind die einzelnen Kriterien nicht additiv zu verstehen, so dass die Schüler:innen über mehrere Zugänge (nicht nur Testergebnisse) in die Fördermaßnahmen aufgenommen werden können. Vor allem ab der Jahrgangsstufe 7 bieten wir Modelle der Akzeleration und der Teilakzeleration, also der Beschleunigung an. Hierbei nehmen Schüler:innen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten in einzelnen Fächern stundenweise am Unterricht höherer Jahrgangsstufen teil. Auch das klassische „Überspringen“ einer Jahrgangsstufe ist möglich.
Ab der Einführungsphase in die Oberstufe bieten wir Schüler:innen die Möglichkeit an, Kurse an kooperierenden Hochschulen im Rahmen der „Schüler-Uni“ zu besuchen.

Wettbewerbe

Seit vielen Jahren besteht am HHG eine Kultur zur Teilnahme an Wettbewerben. Dabei sind insbesondere die jährlich durchgeführten Wettbewerbe in Mathematik und Englisch zu nennen, bei denen jedes Jahr jeweils weit über hundert Schüle:rinnen teilnehmen. Aber auch viele Wettbewerbe in anderen Fächern wie beispielsweise Informatik, Biologie, MINT oder Geschichte werden regelmäßig in den einzelnen Jahrgangsstufen zur Teilnahme angeboten.

Drehtürmodell

Wir verstehen unter dem Drehtürmodell die Möglichkeit für besonders leistungsstarke Schüler:innen, den eigentlichen Klassenunterricht für eine zuvor definierte Zeit gelegentlich zu verlassen, um in dieser Zeit an einem selbstgewählten Projekt zu arbeiten, bei dem ein Produkt entstehen und präsentiert werden soll. Dabei entscheidet der/die an dem Modell teilnehmende Schüler/-in, ob er/sie in einer Unterrichtsphase mit Wiederholungen stattdessen den Unterricht verlässt oder nicht. Das selbständige Nacharbeiten des verpassten Stoffes stellt bereits eine gewünschte Herausforderung für die Schüler:innen dar. Begleitend gibt es während der Teilnahme am Modell immer wieder rückkoppelnde Gespräche mit einem Mentor bzw. der Koordination für Begabungsförderung, um den Entwicklungsprozess zu begleiten und weiter zu fördern. Die Motivation, sich mit etwas für einen selbst Neuem zu beschäftigen sowie die Auseinandersetzung mit neuen Inhalten und Methoden kann zu großen Leistungen führen, die wiederum eine neue Motivation nach sich ziehen. Dieser Baustein der Begabungsförderung kann umgekehrt auch für Underachiever eine Möglichkeit sein, sich in ihrem Lernen weiter fortzubewegen und durch steigende Motivation und positive Rückmeldungen zu höheren Leistungen zu gelangen. Wir verstehen individualisiertes Lernen als Prozess, in dem zusätzliche Lerninhalte, individuelle Unterrichtsstrategien und verschiedene Unterrichtsmethoden für alle Schüler:innen zugänglich werden sollten. Dabei geht es ausdrücklich nicht nur um ein individuelles Lerntempo, sondern auch um verschiedene Anspruchsniveaus, den Grad der Selbständigkeit und ein Unterricht mit zunehmendem Projektcharakter. Somit eignet sich diese Denkweise nicht nur zur Begabungsförderung, sondern auch zur stärkeren Individualisierung, bei der nicht alle den höchsten Level erreichen müssen. So können Stärken individuell entfaltet werden.

Akzeleration

Darunter versteht man das klassische „Überspringen“ einer kompletten Jahrgangsstufe in eine höhere Klasse auf Grund von durchgehend sehr guten Leistungen eines Schülers bzw. einer Schülerin, der bzw. die in der bisherigen Jahrgangsstufe nicht mehr adäquat gefordert werden konnte. Aber auch eine Teilakzeleration ist möglich, wenn eine besondere Begabung in einem Fach besteht und dort überdurchschnittliche Leistungen erbracht werden. Dann können diese Schüler:innen in diesem Fach am Unterricht der Stufe darüber teilnehmen, um kognitiv gefordert zu werden und neue Inhalte des Faches zu erfahren und zu erleben.

Schüler-Uni

Für Schüler:innen der Oberstufe bieten Universitäten im Rahmen der Begabtenförderung die Möglichkeit in verschiedenen Fächern an, an ausgewählten Vorlesungen und Seminaren teilzunehmen. Dafür verlässt der/die Lernende für mehrere Stunden den Unterricht. Neben der Möglichkeit, so in ein
„Studium auf Probe“ zu schnuppern, können die dort erreichten Leistungsnachweise bei einem späteren Studium angerechnet werden. Je nachdem, welches Fach von besonderem Interesse ist, können unsere Schüler:innen, die dafür ein durchgehend gutes bzw. sehr gutes Leistungsbild haben müssen, Kurse an den Universitäten Dortmund oder Bochum auswählen. Die Schüler-Uni beginnt i.d.R. immer nur zum Wintersemester (Oktober).

Schwächen schwächen

Schüler:innen brauchen Zeit zum Lernen und Zeit für sich. Deshalb hat das HHG schon vor dem Runden Tisch zu G8 umfangreiche Maßnahmen getroffen, um die Belastungen der Schüler:innen zu reduzieren, ohne ihre effektive Lernzeit zu beschneiden. Sämtliche Beschlüsse des Runden Tisches hatten wir somit schon vor der Verabschiedung umgesetzt. Wir bieten in allen Jahrgangsstufen der SI Möglichkeiten, um Schwächen, die vielleicht aus differierenden Inhalten des Grundschulunterrichts oder auch aus anderen Gründen resultieren, aufzufangen und in Stärken umzuwandeln. Beispielsweise gibt es in der Unterstufe Lernstudios für die Fächer Mathematik, Englisch und Deutsch, um Wissensstände anzugleichen und auf ein höheres Niveau zu bringen. Dabei ist der Austausch und die enge Zusammenarbeit mit den Grundschullehrern besonders wichtig; nicht nur Inhalte der Lehrpläne im Übergang von Grundschule zu Gymnasium werden abgeglichen, sondern auch Informationen zum Lernen einzelner Schüler können ausgetauscht und zum Vorteil der Schüle:rinnen genutzt werden. Beispielhaft wird hier die Förderung in Mathematik in Stufe 5 dargestellt (in den anderen beiden Fächern verläuft sie analog): Das HHG bietet zweimal pro Woche eine klassen- und stufenübergreifende Förderstunde im Fach Mathematik an. Gefördert werden Schüler:innen, die gefördert, aber auch gefordert werden sollen. Der Fachlehrer trifft eine Auswahl darüber, welche/r Schüler:in gefördert werden soll und gibt diese Information mit Nennung der vorgesehenen Förderinhalte auf einem Formblatt an den Förderlehrer weiter. Ist die Fördermaßnahme nach einem definierten Zeitraum beendet, evaluiert der Fachlehrer die Stärkung des Schüler:innen-Wissens. Die Erziehungsberechtigten werden schriftlich über den Beginn und das Ende der Fördermaßnahme in Kenntnis gesetzt. Dieses Förderkonzept verfolgen wir in allen Sek. 1-Stufen.
Gerade in der Unterstufe ist es wichtig, schnellstmöglich auftretende Schwächen im Sinne des/der Schüler:in zu erkennen und zu beheben. Darum erstellen wir Diagnosen in Bezug auf LRS (= Lese- Rechtschreib-Schwäche) und Dyskalkulie. Kinder, die hier Schwächen zeigen, erhalten einen Platz in der Fördergruppe LRS bzw. Dyskalkulie. Für die Zusammenstellung der LRS-Gruppe wird wie folgt vorgegangen: Bei jedem/-r Schüler:in der Jahrgangsstufe 5 wird dazu eine Diagnose vorgenommen. Diese Diagnose wird wahlweise/fallweise entweder in Form der HSP (= Hamburger Schreibprobe) oder eines anderen anerkannten Diagnoseinstruments für eine LRS von den jeweiligen Deutschlehrer:innen in einer Unterrichtsstunde durchgeführt. Die Erziehungsberechtigten der Kinder, bei denen eine LRS nachgewiesen werden konnte, werden darüber schriftlich informiert. Ihr Kind erhält das Angebot, an dem LRS-Förderkurs teilzunehmen.

Arbeitsgemeinschaften

Für Schüler:innen aller Jahrgangsstufen bieten wir zur weiteren Differenzierung Arbeitsgemeinschaften im Nachmittagsbereich an. Da wir jedes Jahr ein Angebot von über 20 AGs ermöglichen können, ist für jede Neigung etwas dabei, um Interessen zu vertiefen, neue Erfahrungen zu sammeln oder etwas zu gestalten. Die Schüler:innen melden sich freiwillig zur Teilnahme über ein Jahr an einer Arbeitsgemeinschaft, die ihren Interessen und/oder Neigungen entspricht. Dabei wird jahrgangsstufenübergreifend zusammengearbeitet – z.T. auch mit außerschulischen Partnern (z.B. Sportvereinen) oder Eltern,
die über entsprechende Kompetenzen verfügen, aber auch Oberstufenschülerinnen und -schüler leiten AGs und lernen hier die Organisation ihres eigenen Projektes, der AG. Hier wird ein bewertungsfreier Raum geschaffen, in dem sich interessierte Kinder ganz in ein Thema vertiefen können, sich Motivation entfaltet und Spaß und Freude beim Erfahren neuer Aspekte entsteht. Es können aber auch Erfahrungen in für die Schüler:innen bisher unbekannten Bereichen gesammelt werden. Wir wollen mit dem AG-Angebot die Lernfreude auf unterschiedlichen Gebieten erhalten und fördern.

Lerncoaching

Wir beobachten immer wieder, dass die Wege unserer Schützlinge blockiert und Interessen oder Fähigkeiten verschüttet sind. Emotionaler Stress, Versagensängste, Überforderung oder mangelnde Motivation und Meidungsverhalten verhindern die Lust am Lernen, deshalb haben wir 2021 unser Coaching-Programm reorganisiert. Wir möchten damit unseren Schüler:innen auf direkte Weise die Unterstützung geben, die sie brauchen, um gestärkt ihren Weg zu gehen und wahrzunehmen, was sie wirklich interessiert. Das Konzept des Lerncoachings passt gut zu unserer Intention, weil es vorsieht, den Blick auf die Ressourcen unserer Schüler:innen zu lenken und ihnen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben: Ausgehend vom Bedürfnis über die Motivierung und die willentliche Aktivierung bis hin zur Umsetzung in die Handlung. Im Spannungsfeld zwischen sich widersprechenden Bedürfnissen möchten wir beim Coachen zwischen Zielwahl und Zielrealisierung unterscheiden. Wir möchten den Coachee sanft zu dem Entschluss führen, das Abwägen hinter sich zu lassen. Dann folgt die Phase des Wollens, und ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum selbstgesteuerten Lernen ist geschafft. Ein Beratungsgespräch am HHG durchläuft mehrere Phasen, es handelt sich dabei i.d.R. um Einzel- Coachings. In einem ruhigen Beratungsraum wird zunächst der Kontakt zwischen Coach und Coachee hergestellt. Die Rahmenbedingungen werden geklärt und Vertraulichkeit versichert. Um das Thema des Coachees möglichst genau zu erfassen, setzt der Coach Methoden wie z.B. offene Fragen, Visualisierungen, Fieberkurven, Drehbuchmethode oder Reframing ein. Der Lerncoach hält den Coachee dazu an, seine Ziele möglichst SMART zu erfassen und auf ihre Handlungswirksamkeit zu überprüfen. Ein Gespräch endet mit einer konkreten Vereinbarung der nächsten Schritte bzw. der Vereinbarung einer Rückmeldung über die Entwicklungen in den nächsten Tagen/Wochen und einem abschließenden Feedback der Sitzung und/oder einer Phase der Selbstreflexion.

Schulsanitätsdienst

Ein sicherlich ganz lernplanfernes Interesse weckt die Teilnahme am Schulsanitätsdienst. Hier leitet eine Lehrkraft eine Schülergruppe mit Schüler:innen ab der Stufe 8 an, die im Schulalltag und bei Veranstaltungen außerhalb des Regelunterrichts sichern und helfen können. Die Sanitäter haben abwechselnde Rufbereitschaft an allen Wochentagen und werden über das Sekretariat zu den hilfebedürftigen Schüler:innen geleitet. Die Sanitäter haben einen eigenen Raum, der entsprechend ausgestattet ist. Sie erhalten regelmäßige Schulungen und werden zu Ersthelfern ausgebildet und erwerben so grundlegende medizinische Kenntnisse zur Erstversorgung.

Berufsorientierung

Interessen können in der Schule auch schon für die Zeit danach geweckt werden – also in Bezug auf die Ausbildungs- und Berufswahlorientierung. Die Landesregierung setzt sich dafür ein, den Übergang von der Schule in die Ausbildung oder ins Studium nachhaltig zu verbessern. Mit der Initiative "Kein Abschluss ohne Anschluss - Übergang Schule-Beruf NRW" führt Nordrhein-Westfalen als erstes Flächenland ein einheitliches und effizientes Übergangssystem ein, das alle Schüler:innen in den Blick nimmt.
Mit dem neuen Übergangssystem Schule-Beruf in NRW erhalten alle Schüler:innen frühzeitig die Möglichkeit, im Prozess der Beruflichen Orientierung ihre eigenen Berufs- und Studienwahlentscheidungen zu treffen, um den Eintritt in eine Ausbildung oder ein Studium realistisch und bruchlos gestalten zu können. Die schulische Berufliche Orientierung zielt darauf ab, möglichst gute Schulabschlüsse zu sichern und realistische Anschlussperspektiven für Berufsausbildung oder Studium zu eröffnen. Der Prozess der Studien- und Berufswahlorientierung mit ihren vielfältigen Bausteinen soll hierzu einen wichtigen Beitrag liefern. Dabei kommen die Kinder bereits im Fachunterricht der Erprobungsstufe mit Berufsfeldern in Kontakt. Sie werden angeregt, sich über Wünsche und deren Realisierbarkeit im Hinblick auf einen späteren Beruf Gedanken zu machen. Vielfältige Angebote z.B. aus dem MINT-Bereich können hier die Leistungsbereitschaft wecken und Potenziale außerhalb der Fachcurricula entwickeln. Spätestens in der 8. Klasse beginnt am HHG im Einklang mit dem Landesvorhaben KAoA (Kein Abschluss ohne Anschluss) ein stärker systematisierter Prozess, der sich aus Phasen von Potenzialermittlung, Erkundung, beruflicher Praxis und deren Dokumentation bis hin zu einem koordinierten Übergang zusammensetzt und so der Persönlichkeitsentfaltung im Kontext Beruf einen Raum gibt. Seit einigen Jahren kooperiert das HHG mit einigen Unternehmen und Institutionen – den sogenannten Bildungspartnern –, um Expertise von außen einzubringen. Begleitet werden diese Abschnitte von Vor- und Nachbereitungen sowie Beratungen durch die StuBOs (Lehrer-Team für Berufswahlorientierung). Darüber hinaus bietet die Berufsberatung regelmäßige Sprechstunden in unserem Berufsorientierungsbüro an. Idealerweise verlassen uns dann nach vielen Jahren der Bildung nicht nur fachlich hoch qualifizierte junge Menschen, sondern auch gefestigte Persönlichkeiten mit einem realistischen Plan, um auch im späteren Berufsleben glücklich zu werden. In der Jahrgangsstufe 9 gibt es erste Bewerbungstrainings
z.B. in Kooperation mit der Sparkasse und Beratungsgespräche mit den Schüler:innen. In der Jahrgangsstufe EF wird ein Schülerbetriebspraktikum durchgeführt, bei dem sich die Schüler ihren Praktikumsplatz selbst aussuchen. In den folgenden beiden Jahrgangsstufen gibt es Einführungsveranstaltungen zu Studium und Beruf, bei denen sich weitere Interessen herauskristallisieren können, die dann während der Sprechzeiten bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit am HHG (siehe oben) weiter konkretisiert werden können.

Einen ganz anderen Einblick erhält man, wenn man als Schüler oder Schülerin am HHG an der außerunterrichtlichen AG „Veranstaltungstechnik“ teilnimmt, bei dem es um den Aufbau und die Bereitstellung von technischem Equipment für jegliche Veranstaltung in unserer Schule geht, ob das die Belobigung am Ende des Schuljahres betrifft, die Abiturfeierlichkeiten, Theateraufführungen, Musicals oder auch jährlichen Veranstaltungen des KuBiParks (Verein Kultur- und Bildungspark Nette).

Studien- und Berufswahlorientierung am HHG

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Grundschulkooperation für glatte Übergänge

Momentan fußt die Kooperation zwischen unserer Schule und den umliegenden Grundschulen auf einem lebendigen und aktiven Austausch durch das Netzwerk Mengede. Hier bieten wir den Grundschul-Schüler:innen und deren Eltern verschiedenen Informationsveranstaltungen an den weiterführenden Schulen des Netzwerkes oder auch zusammen im Saalbau Mengede an. Außerdem gibt es unterschiedliche Einblicksmöglichkeiten (z.B. Schnupperwoche, Tag der offenen Tür, Bildungspaten, Umweltdetektive, auf dem Förderunterricht in Kernfächern für Viertklässler und auf den Kollegenkooperationen und Gesprächen (z.B. Unterstufenkonferenz, Gesprächskreise an den Grundschulen). Einzigartig ist die Entwicklung des „Bildungspasses“ im Bildungs-Netzwerk Mengede. Jede Schülerin, jeder Schüler (von der Grundschule an) führt hierbei ein individuelles Portfolio und Lernbegleiter, den sogenannten Bildungspass. In diesem Bildungspass sammeln die Schüler:innen Nachweise der Kompetenzen, die sie im Laufe ihrer Schulzeit erreicht haben. Der Bildungspass wird in den weiterführenden Schulen fortgeführt. Hier werden Kompetenzen aus der Grundschule aufgenommen und aufbauend vertieft und an die einzelnen Fächer geknüpft. Wertvolle Informationen und Einblicke aus dem jeweiligen Schulsystem erfolgen durch die Erarbeitung eines gemeinsamen Wissens über die einzelnen Schulen (gegenseitige Hospitationen, Workshops, gemeinsamer Markt der Möglichkeiten für Eltern, Schüler:innen). In fachbezogenen Gesprächen können so Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Optimierungsmöglichkeiten analysiert werden und die Übergänge von beiden Seiten besser gestaltet werden. Ein weiterer Teilaspekt stellen die Erprobungsstufenkonferenzen der Stufe 5 dar, bei denen die Grundschullehrkräfte der abgebenden Grundschulen teilnehmen können. Vor den Konferenzen findet bei einem formlosen Austausch ein Kennenlernen der neuen Klassenlehrer:innen statt und wertvolle Informationen über Schüler:innen können ausgetauscht werden.

Schulentwicklung und Fortbildungsarbeit

Das Heinrich-Heine -Gymnasium lernt nicht aus

Dies gilt für alle Schüler:innen, jede Kollegin und jeden Kollegen, aber auch für die Schule als Institution. Da Lernen immer ein autonomer Prozess ist, muss jeder einzelne, aber auch die Schule als Ganzes sich stets in die Lage versetzen, den Ist-Zustand zu (er-) kennen, um sich passgenau fortbilden zu können. Denn der Ist-Zustand ist grundsätzlich die Basis eines jeden Entwicklungs- und Veränderungsprozesses. Wichtige Aspekte der Fortbildungsarbeit sind daher immer auch Feedback, Rückschau und Bestandsaufnahme. Schulinterne Fortbildung wird bei uns als Motor für Schulentwicklung verstanden. Ziel ist die systematische Weiterentwicklung der Kompetenzen aller Lehrkräfte. Hieraus resultiert die Gestaltung unserer Fortbildungsarbeit. Die Einrichtung von Arbeitsgruppen zu Schulentwicklungsfragen ermöglicht am HHG eine breite Beteiligung des Kollegiums. Die Prozesse innerhalb dieser „Keimzellen“ finden somit nie isoliert vom Kollegium statt. Aus diesem Grund sind die Fortbildungsarbeit und auch die Schulprogrammarbeit selbst integrale Bestandteile hier in unserem Schulprogramm. Quelle der Weiterentwicklung sind die schulinternen Fortbildungen mit internen und externen Referentinnen und Referenten sowie Moderatorinnen und Moderatoren: Das Querschnittsthema „Digitales Lernen“ dominierte besonders im Corona-Jahr 2020/21 das Fortbildungsgeschehen an unserer Schule, wird aber ganzheitlich gesehen, sodass es an viele verschiedene Entwicklungsbereiche (z.B. Unterricht, Lern-Förderung, Beratung, Fachcurricula) angeknüpft und das gesamte schulinterne Konzept zum Digitalen Lernen vorangebracht wird. Bei der Planung der Pädagogischen Tage sind anstehende Ziele und Aufgaben der Schulentwicklung genauso wichtig wie der Fortbildungsbedarf des Kollegiums. Impulse aus dem Kollegium werden durch den Fortbildungs-Koordinator entsprechend des aktuellen Standes der Schulentwicklung kanalisiert, transparent gemacht und vernetzt. Parallel dazu wird die Fachfortbildung von den Fachschaften geplant und durchgeführt. Schulexterne Fortbildungen einzelner Kolleginnen und Kollegen werden genehmigt, wenn diese mit den Schulentwicklungsvorhaben vereinbar sind.

Prozesshafte und systemische Fortbildungsplanung

Um das Fortbildungsgeschehen nachhaltig zu gestalten, wird auf die Initiierung eines Lern- und Arbeitsprozesses wertgelegt: Die Pädagogischen Tage sind in ihrer Planung miteinander verzahnt und bauen aufeinander auf. Dabei sind die Leitthemen der Tage und die Workshops miteinander verknüpft und auf die Schulentwicklungsziele ausgerichtet. Deshalb sehen wir es als nützlich an, zwei Pädagogische Tage pro Schuljahr durchzuführen und haben uns dies entsprechend von der Bezirksregierung genehmigen lassen. Die Wirksamkeit von Fortbildung erhöht sich mit der Dauer der Fortbildungsarbeit. Deshalb wird in Teams gearbeitet, welche die Inhalte im Arbeitsalltag und Unterricht erproben und ihre Erfahrungen anschließend austauschen. Diese Planungsgruppen begeben sich bei uns über einen längeren Zeitraum in einen schulentwicklungstechnischen Fortbildungsprozess.

Schulinterne Fortbildungsveranstaltungen im Prozess 

Das Heinrich-Heine-Gymnasium Dortmund arbeitet bei der Planung und Durchführung von Fortbildungsmaßnahmen eng mit regionalen Partnern zusammen (z.B. Kompetenzteam Dortmund, BAD Dortmund, Schulpsychologischer Dienst, Akademie der RUB). Die Schule forciert Impulse von außen, indem sie ihre Netzwerkarbeit im Fortbildungsbereich fortführt. Netzwerkpartner des Heinrich-Heine-Gymnasiums nehmen an Fortbildungsveranstaltungen in unserem Haus teil (Bildungs-Netzwerk Mengede, Zukunftsschulen NRW, Regionales Bildungsbüro DO, BAD/Gesundheitsschulung). Zudem werden Fortbildungsprozesse in externer Netzwerkarbeit weitergeführt.

Nachhaltige Wirkung

Das Fortbildungsgeschehen am HHG spiegelt sich in der Verbesserung des Unterrichtsgeschehens und schulinterner Strukturen in Kommunikation und Verwaltung. Durch Bedarfsabfragen wurde z.B. deutlich, dass 2021 im Kollegium Sorge um die Gesundheit der Schüler:innen nach der Corona-Zeit bestand. Unsere Gesundheitsmanagement-Steuergruppe (bestehend aus Lehrer:innen, Schüler:innen erarbeitete ein Konzept des „Wiederankommens“. Nach digitalen Abfragen zu psychischer und physischer Verfassung wurden den Schüler:innen Workshops zu den Themen Entspannung, Stressabbau, gesunde Lebensweise und Nahrungsoptimierung angeboten. Präventiver pädagogischer Unterricht durch die Gesundheitsmanagerin schulte in einzelnen Klassenstufen verstärkt das soziale Miteinander. Das Beratungsnetzwerk bot nach externen Fortbildungsmaßnahmen medienpägagogische Eltern-Schulungen an. Die Schulmensa kooperiert seit 2021 mit einem Caterer, der größtenteils regionales Bio-Essen anbietet. Bewegung wurde verstärkt in den regulären Unterricht integriert – die Workshops hierzu werden den Lehrer:innen vom Gesundheitsmanagement als SchiLF angeboten und in den Klassen umgesetzt. Die Fachschaft Sport intensivierte die Fahrradausbildung, um immer mehr Kinder für einen bewegungsfreudigen Schulweg auf dem Rad fit zu machen.

Ganzheitliches Gesundheitsmanagement

Das Projekt „Ganzheitliches Gesundheitsmanagement“ am Heinrich-Heine-Gymnasium erhielt seinen Anstoß vor zwei Jahren durch zahlreiche Langzeit-Untersuchungen zum Gesundheitszustand von Kindern im Schulalter u.a. durch das renommierte Robert-Koch-Institut (KIGGS) oder Analysen der WHO. Allgemein zu beobachten sind Krankheitsbilder, die auf Störungen des Gleichgewichts von Körper, Psyche, sozialer und physischer Umwelt zurück zu führen sind. Diese Morbidität von Kindern und Jugendlichen zeigt sich an Auffälligkeiten in der allgemeinen Entwicklung, Emotionen oder dem Sozialverhalten. Beispiele für zunehmende Krankheitsbilder sind chronische Erkrankungen wie Allergien, Asthma, Diabetes mellitus oder Adipositas sowie psychosomatische Auffälligkeiten, z.B. Angststörungen, Borderline, Depressionen oder Essstörungen. Besonders im Dortmunder Stadtteil Nette stellten Untersuchungen eine auffällige Menge an übergewichtigen Kindern fest.
Nicht zu vergessen sind auch die abnehmenden motorischen und sensomotorischen Leistungsfähigkeiten durch Fehlsteuerung der Sinnes- und Bewegungskoordination. Fasst man die zahlreichen Untersuchungen und Studien zusammen, so ist davon auszugehen, dass rd. 20% der Kinder und Jugendlichen gesundheitliche Auffälligkeiten aufweisen, die zu einer Einschränkung der Lern- und Leistungsfähigkeit führen, die „school-life-balance“ ist aus dem Lot geraten. Darüber hinaus bedürfen die „normalen“, täglich auftretenden Verletzungen durch Unfälle auf dem Schulhof oder im Sportunterricht genau so der Erstversorgung wie akut auftretende Beschwerden (Übelkeit, Schwindel, Magenschmerzen, o.ä.). Der direkte medizinische Nutzen wie schnellere Genesung oder Sicherstellung qualifizierter Weiterbehandlung ist offensichtlich.
Die weltweite Ausnahmesituation rund um Corona zeigt darüber hinaus, welchen Mehrwert Beratung und Hilfestellung zu Hygienestandards oder allgemeinem gesundheitsförderlichen Verhalten bieten kann und muss. Das Kinderhilfswerk Unicef warnt vor enormen Schäden für das physische und psychische Kindeswohl durch die Corona-Pandemie. In dieser Zeit seien die vielfältigen Belastungen für Kinder weiter angestiegen, so der Bericht. Dazu zählen: Die Angst vor dem Verlust von Angehörigen und Freunden, Ausgangsbeschränkungen, fehlende Unterstützung, Schulschließungen, das Ausbalancieren von Arbeit und Privatleben in den Familien sowie Einkommens- und Jobverluste bei den Eltern.
Die schulische Unterstützung der Schüler:innen gelang während des durch die Pandemie bedingten Lockdowns teilweise nicht zufriedenstellend. Rückmeldungen aus einer schulinternen Umfrage spiegelten bei 32 % der Kinder mentale Schwierigkeiten und vermehrte geistige und körperliche inaktive Phasen, die durch den stundenlangen Gebrauch digitaler Medien gekennzeichnet war.
Das Ganzheitliche Gesundheitsmanagement des HHGs sollte nun auch in die häusliche Lebenswirklichkeit der Schüler:innen integriert werden und präventiv Hilfe zur Selbsthilfe in Distanzphasen anbieten.
Um den beschriebenen Entwicklungen entgegen zu wirken, muss ein ganzheitlich aufgesetztes Gesundheitsmanagement in unterschiedliche Richtungen wirken und neben kurativen Maßnahmen auch verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen umfassen.
Dazu gehören in Präsenzphasen:
  • die gesundheitliche Akutversorgung, Unterstützung chronisch erkrankter Schüler:innen sowie die Früherkennung von individuellem Hilfebedarf, die Funktion der Mitglieder des multiprofessionellen Teams als niedrigschwellige Ansprech- und Vertrauenspersonen, die Ungleichgewichte zwischen Schule, Familie und Freizeitgestaltung erkennen und zusammen neue Strukturen mit den Beteiligten entwickeln
  • die Vermittlung an weitere (evtl. externe) Ansprechpartner
  • die Verstärkung des multiprofessionellen Teams im Ganztagssystem und im Kollegium (hier auch die Teilnahme an schulinternen Besprechungen und Konferenzen)
  • die Professionalisierung des Schulsanitätsdienstes
  • präventiver Vertiefungsunterricht zu Gesundheits- und Medienkompetenz in allen Jahrgangsstufen
  • die Vorbereitung und Durchführung von Projekten zur Sozial- und Gesundheitskompetenz gemeinsam mit dem multiprofessionellen Team des Gymnasiums und mit externen Bildungspartnern
  • Eltern(mit-)arbeit, niederschwellige Elternangebote (Eltern/SchülerInnen - Café), Durchführung von Elternabenden
  • die langfristige Etablierung einer Gesundheitsmanagement–Steuergruppe, die aus Eltern, Lernenden und Lehrenden besteht
  • Entwicklung von unterschiedlichen Fortbildungsmodulen für andere Schulen.
Von einem ganzheitlichen Gesundheitsmanagement profitierten am HHG alle Beteiligten. Auch im Anschluss könnte die Gesellschaft im Allgemeinen partizipieren. Dies betrifft auch Unterrichtsqualität/Schulklima/Schulleben:
  • Schüler profitieren von besseren Lernbedingungen, weniger Fehlzeiten, höheren Gesundheitskompetenzen, positiver Beeinflussung des Lebensstils, Früherkennung von Krankheitsbildern, Sicherheit in Gesundheitsfragen und allgemein besserer Schulatmosphäre.
  • LehrerInnen können sich auch bei Krankheitsfällen während der Schulzeit vollständig auf den Unterricht konzentrieren. Ihnen steht das multiprofessionelle Team als kompetenter Ansprechpartner in allen Fragen physischer und psychischer Gesundheit zur Verfügung, Stress vermindert sich.
  • Eltern werden entlastet, da ihre Kinder in 66% der Fälle, in denen sie die Mitglieder des Gesundheitsmanagements aufgesucht haben, wieder in den Unterricht zurückkehren konnten. Sie profitieren ebenfalls von einer zentralen Anlaufstelle zu gesundheitlichen Themen in der Schule, können sich darauf verlassen, dass sie alle gesundheitsrelevanten Informationen zu ihrem Kind erhalten und auch an Workshop- Angeboten/Informationsveranstaltungen teilnehmen.
Außerschulische Partner:
  • Weitere Beteiligte im Gesundheitswesen wie Krankenkassen profitieren langfristig von der Etablierung eines nachhaltigen Präventionskonzeptes und damit einer perspektivischen Kostensenkung.
Umgang mit Vielfalt:
  • Da Gesundheit eine Voraussetzung für Lernerfolg ist, ist das Gesundheitsmanagement letztlich auch ein Beitrag zur Erhöhung der Chancengleichheit für alle Schüler:innen.

Schulentwicklungspreis „Gute gesunde Schule“ im November 2022

Das ganzheitliche Gesundheitsmanagement des Heinrich-Heine-Gymnasiums zeichnet sich durch ein Zusammenspiel von Prävention, Empowerment, Entlastung und Behandlung aus. Es wird kontinuierlich weiterentwickelt und ist in der Außen- und Innendarstellung sichtbar. Die Schule schafft vielfältige Möglichkeiten der Beteiligung, fördert Stärken und trägt damit zu einer hoher Lern- und Arbeitsbereitschaft, einem positiven Schulklima und Wohlbefinden bei. Eine als Krankenschwester ausgebildete Gesundheitsmanagerin ist Ansprechpartnerin für die Schülerinnen im stressigen Schulalltag. Ein multiprofessionelles Team und externe Partnerinnen auch aus der Sport-Wissenschaft beraten Schülerinnen, Lehrerinnen und Eltern, um nachhaltiges Lernen und Lehren zu ermöglichen.

Bewegte Schule

Zu den kurativen und präventiven Elementen des Ganzheitlichen Gesundheitsmanagements gehört natürlich auch Bewegung. Modifizierungen im Stundenmodell und Bewegungspausen im Unterricht sorgen für eine entspannte und konzentrierte Lernatmosphäre. In den Jgst. 5/6 werden in diesen Bewegungspausen die schon oben angesprochenen Bewegungsspiele eingesetzt, die in Kooperation mit der AOK entwickelt wurden. Das HHG hat seine Bewegungskonzepte und -angebote in den letzten Jahren stetig erweitert. Zu den langjährigen Partnern zählen z.B. der TV 1890 Mengede, die Dortmunder Tennisschule und der Ruderclub Hansa. Zudem gibt es z.B. wechselnde Partnerschaften, etwa in den Bereichen Klettern und Reiten. Eine der großen Stärken unserer Schule liegt in der konsequenten Förderung von Bewegung. Die vielfältigen AGs runden das Bewegungsangebot ab. Möglich wird dies durch die gemeinsame Fortbildungsarbeit der Sportfachschaft u.a. zu Rudern, Radfahren, Rettungsschwimmen, Parcours etc. In großen Pausen bietet die naturnahe Umgebung des Schulgeländes mit angrenzendem kleinen Wäldchen ein ideales Bewegungsumfeld. Ein durch die Sportfachschaft angeregtes und mit Hilfe des Ganztagsteams umgesetztes Sport- und Spieleangebot ergänzt dies. Ein von der Ganztagsaufsicht verwaltetes Angebot von Sport-und Spielgeräten (z.B. Bälle, Frisbees, Waveboards, Tischtennisschläger und kleine Fußballtore) wird durch Tischtennisplatten und demnächst Trampoline erweitert. Weitere Bausteine unserer bewegungsfreudigen Schule sind jährlich durchgeführte große Bewegungsprojekte, z.B. das Sportfest, Fahrradtage oder auch Schul- Schwimmwettkämpfe. Der Leistungskurs Sport sorgt in besonderem Maße dafür, dass die Schüler:innen Verantwortung für ihren eigenen Körper und ihr Leben übernehmen. Für Gesundheit und Wohlbefinden ist eine ausgewogene Balance zwischen Bewegung und Bewegungspausen nötig. Kinder brauchen Rückzugsorte, Räume, in denen sie sich erholen, zu sich kommen können. Der Aufenthaltsraum-Raum, der besonders von den Kindern im gebundenen Ganztag genutzt wird, bietet diese Möglichkeit. Hier haben unsere Sozialpädagogin und die Erzieherinnen jeden Einzelnen im Blick.
Schulentwicklungsziele in diesem Bereich:
  • Veränderung/Verlängerung der Pausenzeiten für mehr Bewegungszeit und mehr Ruhe (z.B. Gespräche, Verzehr von Pausenbroten usw.)
  • Bereitstellung neuer Spielangebote im PZ
  • Neuaktivierung des Pausentanzes im PZ
  • Steigerung der Attraktivität des Pausenbereiches (Trampoline)
  • Verringerung der Smartphonenutzung in den großen Pausen

Digitale Schule

Die Digitalisierung der Gesellschaft ist bereits abgeschlossen; sie findet alltäglich statt. Als Schule müssen wir diesen Umstand aufgreifen und entsprechende – dem technischen Fortschritt angepasste – Konzepte entwickeln. Der Einsatz der traditionellen, aber besonders auch der neuen, digitalen Medien im Unterricht hat am HHG keinen Selbstzweck. Die Verfügbarkeit und der Einsatz digitaler Medien im Unterricht verbessern an unserer Schule den Prozess des Lernens und Lehrens nicht per se. Vielmehr gilt es, die Ausstattung des HHG mit digitalen Medien so zu handhaben, dass sie den jeweiligen schulprogrammatischen Zielen unserer Schule dienlich ist. Darüber hinaus gilt es stets zu beachten, dass der Einsatz digitaler Medien sowohl neuer Kompetenzen auf Lehrer- wie auf Schülerseite bedarf. Die Entscheidung für bestimmte Ausstattungskomponenten orientiert sich somit nicht ausschließlich an den technisch verfügbaren Angeboten im Hardware- und Softwarebereich, sondern an den pädagogischen Grundüberlegungen unserer Schule. Darüber hinaus sind die baulichen Voraussetzungen sowie ökonomische Überlegungen mit einzubeziehen. Ein weiteres Entscheidungskriterium muss sich auf die Niederschwelligkeit der medialen Ausstattung richten. D.h. die Anwendungshürden müssen gleichermaßen niedrig sein wie der Aufforderungscharakter durch das gewählte System hoch sein muss. Das HHG-Medien-Konzept bemüht sich, der aufgezeigten Komplexität des Themas gemäß zunächst die pädagogischen Grundlagen zu entwickeln, um abschließend das daraus folgende Ausstattungskonzept vorzustellen.

Medienbildung

Die medienpädagogische Ausbildung am HHG versteht sich als Medienbildung. Sie ist damit weit mehr als eine Heranführung der Schüler:innen unserer Schule an die technische Bewältigung von (digitalen) Medien. Als schulprogrammatischer Schwerpunkt ist sie dem umfassenden Bildungsbegriff verpflichtet, der dem Selbstverständnis des HHG als „Haus der Bildung“ zugrunde liegt. Medienbildung ist bei uns damit kein isolierter Bereich schulischer Praxis, sondern sie ist in diesem Sinne eng vernetzt mit den weiteren Bemühungen der methodischen Ausbildung unserer Schüler:innen (z.B. dem Methodentraining, den Selbstlernkonzepten in den verschiedenen Schulstufen, dem Fachunterricht). Die Förderung der Medienkompetenz erfolgt dabei mit Hilfe der drei Bausteine der Initiative Medienpass NRW (Kompetenzrahmen, Lehrplankompass, Medienpass).

Fächerübergreifende Medienbildung (FüMb) und Fachunterricht Medienbildung ist nicht die Aufgabe nur eines Faches. Vielmehr ist eine inhaltliche und strukturelle Verzahnung der Medienbildung im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien am HHG mit dem Fachunterricht gefordert. Das Modell der Medienbildung am HHG folgt somit einem integrierten Ansatz (siehe: Praktische Umsetzung).

Inhaltliche Grundlagen / Kompetenzen

Die inhaltlichen Grundlagen der Medienbildung orientieren sich dabei eng an den Kompetenzen des Medienpass NRW sowie Ihrer Teilkompetenzen: • Bedienen und Anwenden • Informieren und Recherchieren • Kommunizieren und Kooperieren • Produzieren und Präsentieren • Analysieren und Reflektieren.

Aufgabenbereiche im Fachunterricht

Die sich daraus ergebenden Aufgabenbereiche sollen besonders im Fachunterricht unseres Gymnasiums Berücksichtigung finden. Zu diesen Bereichen zählen: • Auswählen und Nutzen von Medienangeboten • Gestalten und Verarbeiten eigener Medienbeiträge • Kooperatives Lernen mit neuen Medien • Konzipieren, Produzieren und Anwenden digitaler Technik • Verstehen und Bewerten von Mediengestaltung • Erkennen und Aufarbeiten von Medieneinflüssen • Durchschauen und kritisches Beurteilen von Bedingungen der Medienproduktion und Medienverbreitung

Praktische Umsetzung / Integrationsmodell (FüMb/ Leitfach/ Fachunterricht)

Das Prinzip des Modells basiert darauf, dass die FüMb in den Jahrgangsstufen 5.1 / 6.2 / 8.2 als eigenes Fach medienpraktische Grundlagen schafft, die dann in den folgenden Jahrgängen mindestens von einem Fach (Leitfach) verbindlich, von anderen Unterrichtsfächern ergänzend angewendet und vertieft werden. Eine besondere Funktion kommt den medienpädagogischen Leitfächern in den einzelnen Halbjahren der Thematisierung der medienkritischen und erzieherischen Dimensionen (Verstehen und Bewerten von Mediengestaltung, Erkennen und Aufarbeiten von Medieneinflüssen, Durchschauen und kritisches Beurteilen von Bedingungen der Medienproduktion und Medienverbreitung) zu.

Medienpädagogisches Curriculum

Die Dokumentation des Kompetenzerwerbs – und die Motivation für Schüler:innen zur weiterführenden Beschäftigung mit Medien – erfolgt über den klassischen wie auch digitalen Medienpass NRW. Die Fachschaften sehen es als stetige Aufgabe, die Vorgaben des medienpädagogischen Curriculums in den jeweiligen Fachcurricula zu verankern, umzusetzen und ggf. neue Impulse zurückzugeben.

Arbeitsgemeinschaften

Die Schüler:innen des HHG können ihre Qualifikationen im Umgang mit den neuen Medien in fünf Arbeitsgemeinschaften vertiefen: • Homepage-AG (Programmierung stationärer und dynamischer Interseiten, Datenbankeinbindung) • Technik-AG (Pflege der Audiovisuellen Medien und Hardwarekomponenten) • AG-Netzwerkadministration (Wartung der Medien in den Klassen – und Fachräumen) • Film- und TV- AG • Roboter-AG.

Technische Ausstattung

Die digitalen Medien am HHG sollen nicht eine „Besonderheit“ in bestimmten Fächern oder Unterrichtsstunden, sondern alltägliches Werkzeug sein. Für diese selbstverständliche und niederschwellige Nutzung muss die Hard- und Software bestimmte Voraussetzungen erfüllen: • standardisierte und verlässliche Ausstattung in jedem Raum • „Instant-On“ d.h. sofort und ohne langwierige Aufbauten nutzbar • mobil einsetzbar • intuitiv und einfach erlernbar • fächerübergreifende Möglichkeiten bieten • offen für BYOD • zukunftsfähig erweiterbar • individuell und effizient administrierbar

Digitale Endgeräte 1:1

Über Monate wurde in einer paritätisch besetzten Arbeitsgruppe ein Konzept entwickelt, um entgegen dem städtischen Schlüssel von 5:1 (fünf SuS teilen sich ein Endgerät) eine 1:1 Ausstattung zu ermöglichen. Hierbei wurde eine Vorlage erstellt, die durch die Schulkonferenz einstimmig angenommen wurde. Dabei wird ab der Jahrgangsstufe 7 von allen Schüler:innen ein Tablet Computer (hier iPad) angeschafft. Gemeinsam mit dem Apple Pencil bilden sie das technische Fundament für das digitale Lernen. Dabei werden alle Geräte zentral angeschafft und durch die Schule per MDM (hier JAMF) administriert. Die Schüler:innen werden in mehrtägigen Fortbildungen an die Geräte und die Software herangeführt. Für die Eltern gibt es spezielle Schulungen zur heimischen Administration und Nutzung. Die Anschaffungen sollen sozial verträglich organisiert und auch sozial schwachen Familien angeboten werden. Zugleich wird der Support weiterhin ausgebaut, um jederzeit und schnell Unterstützung leisten zu können.

Technische Ausstattung von Räumen

Computerräume

Für die Ausbildung der Schüler:innen stehen zwei Arbeitsräume mit ca. 45 Computerarbeitsplätzen zu Verfügung. Trotz der Nutzung dezentraler, mobiler Lösungen ergibt sich weiterhin Bedarf für Räume mit stationären Computern. Diese bilden Grundlage für z.B. umfangreichere Textproduktion oder den Informatikunterricht.

Klassenräume

Alle Unterrichtsräume verfügen über die identische technische Ausstattung. Ein fest verbauter und abschließbarer Medienschrank/fester Aufbau enthält: • Beamer • Aktiv Lautsprecher • Kabelgebundenen Zugang HDMI • Drahtlose Zugänge (AppleTV, FireStick) • BlueRay Player (als Medienabspielgerät und Übergangstechnologie) • Stativ zur Nutzung von Smartphone und Tablets als Dokumentenkamera .

Studio und Labor

Videostudio: Die Einrichtung eines professionellen Videostudios soll es den Schüler:innen ermöglichen, besonders die Kompetenzen „Informieren und Recherchieren“ mit „Produzieren und Präsentieren“ zu verknüpfen. Eigene Videobeiträge können mit ausleihbarem Equipment aufgezeichnet, bearbeitet und geschnitten werden. Die Präsentation kann über digitale Kanäle der Schule erfolgen. Zugleich ermöglicht das Videostudio die Aufzeichnung und Archivierung von Schulveranstaltungen, welche zusammen mit redaktionellen Beiträgen in Form eines Schulfernsehens verarbeitet werden können. Auf diese Weise werden auch Teilkompetenzen im Bereich der Medienanalyse und Medienkritik geschult. Die fortlaufende Qualifizierung der Schüler:innen erfolgt durch Workshops und Unterrichtseinheiten von Mitarbeitern der Landesanstalt für Medien (und Freiberuflern aus der Medienbranche). Zugleich kann das Videostudio sich für weitere Schulen und interessierte Bürger:innen im Bezirk sowie der Stadt öffnen und Ressourcen (Ausleihe von Geräten, Schulungsangebote, Beratungen) zur Verfügung stellen.

Roboter-Labor

Das Lego Roboter Labor soll es den Schüler:innen ermöglichen, besonders die Kompetenzen „Bedienen und Anwenden“ mit „Produzieren und Präsentieren“ zu verknüpfen. Eigene Roboter zu gegebenen oder selbstgestellten Aufgaben können mit ausleihbarem Equipment geplant und gebaut werden. Die fortlaufende Qualifizierung der Schüler:innen erfolgt durch Workshops, Arbeitsgruppen und Unterrichtseinheiten im Rahmen des Mint-Profil- (5./6. Klasse) oder Informatik-Unterrichts (8./9. Klasse). Die Einrichtung eines eigenen Roboter-Labors ermöglicht es, einen längerfristigen Produktionsprozess zu organisieren, da die einzelnen Roboter in den verschiedenen Stadien ihrer Entstehung und Testung im Labor verbleiben können, ohne Gefahr zu laufen, von anderen Raumnutzern zerstört oder manipuliert zu werden. Außerdem bietet ein eigenes Labor ideale Voraussetzungen für die Vorbereitung von Wettbewerbsteilnahmen.

TecLab-Nordwest

Das TecLab-NordWest (zdi-zertifiziert) bildet einen Meilenstein im Bereich der digitalen (MINT-) Bildung. Als Makerspace konzipiert soll dieser mit Hilfe von externen Partnern (z.B. ZDI, Talentstadt Dortmund, Bricrobotik), dem OpenRoberta Coding Hub und Lehrkräften des HHG für die interne Nutzung von AGs und Unterrichtsreihen genutzt werden, der damit auch zur Anlaufstelle für andere Schulen und Schulformen aus dem Bezirk und der Stadt werden kann.

Internetverbindung und Webserver

WLAN
Aufgrund der Weitläufigkeit und der baulichen Besonderheiten des Schulgebäudes wurde ein dezentrales und einfach skalierbares System der Firma Ubiquiti installiert. 58 Access Points versorgen so nahezu alle Bereiche (inkl. Turnhalle) der Schule mit drahtlosem Netzzugang. Die professionelle Controller Lösung ermöglicht eine zentrale Einrichtung und Wartung des Systems.
Cloud
Die Schule betreibt eigene (externen) Webserver. Dieser basiert auf Opensource Software und bietet u.a. ein eigenes Mailsystem sowie Cloudservices zum gemeinsamen Austausch von Daten. Die selbstständige Administration erlaubt die schnelle Implementation von notwendigen Updates und individuellen Features (z.B. gemeinsame Kalender). Zugang erhalten automatisch alle Schüler:innen sowie das Kollegium.
Moodle
Als zentrales Lernmanagementsystem wird Moodle genutzt. Eine selbst gehostete Instanz kann regelmäßig mit Updates versorgt und durch Plugins nach den Bedürfnissen der Lehrenden und Lernenden erweitert werden. Zudem ist die Implementation von externen digitalen Diensten möglich.
Fortbildung und Organisation: Die Fortbildung des Kollegiums erfolgt durch hausinterne Veranstaltungen, die durch Kollegiumsmitglieder organisiert und durchgeführt werden. Einzelne Kollegen oder Fachgruppen bilden sich zudem kontinuierlich und gezielt durch SchiLF und ScheLF fort. Darüber hinaus werden Schulungen der Systeme für die Schüler:innen sowie deren Eltern angeboten. In einer Arbeitsgruppe wird das Medienkonzept durch ein multiprofessionelles Team aus Kolleginnen und Kollegen fortlaufend evaluiert und erweitert. Die Organisation des Medienpasses NRW erfolgt durch mehrere Schuladministratoren sowie speziell Beauftragte in den Fachschaften.

Ausgezeichnete Schule

„Ausgezeichnete Schule“ empfinden und meinen wir ganz selbstbewusst im doppelten Wortsinn. Zum einen streben wir danach, dass unsere Schule eine wirklich gute Schule ist. Unter einer guten Schule verstehen wir dabei ein System, welches unsere den Schüler:innen im Blick hat und ihnen eine passgenaue Lernbegleitung arrangiert. Diese Schule ermöglicht es ihren Schüler:innen sowie Lehrer:innen, in einem angenehmen Lernklima auf vielfältige Weise ihr jeweiliges Leistungspotential optimal auszuschöpfen. Zum anderen stellen wir uns als System Herausforderungen im Wettbewerb, um uns selbst zu vergewissern, unsere Arbeit zu reflektieren und dadurch eine spiralförmige Verbesserung anzustreben. Dabei kommen Anregungen zur Teilnahme an konkreten Wettbewerben und Zertifizierungsverfahren im gleichen Maß aus der Schülerschaft wie dem Kollegium.

Unsere Schule stellt sich regelmäßig auch zum Zweck der eigenen Evaluation externen Leistungseinschätzungen und Zertifizierungen. Die Auswahl der
Bewerbungen orientiert sich dabei an unseren Schulentwicklungsschwerpunkten.

Neben unserem Engagement im Bereich von Schulentwicklungspreisen sind wir im Bereich der individuellen außerunterrichtlichen Leistungsförderung aktiv. Wir bieten unseren Schüler:innen eine große Bandbreite an regelmäßig bei uns durchgeführten, individuellen Wettbewerben an, in denen sie sich neuen Anforderungen stellen und ihre Interessen vertiefen können. Ferner unterstützen wir
unsere Schülerschaft aktiv bei Bewerbungen für Stipendien und Schüler Akademien. Über die Jahre hat sich in vielen Fachschaften eine Teilnahmekultur an Wettbewerben verstetigt. Hierzu zählen unter anderem:

  • Der Känguru-Wettbewerb für Mathematik
  • Die Big Challenge in Englisch
  • Der Landeswettbewerb in Geschichte
  • Der zdi-Roboterwettbewerb in Informatik.
Bei diesen genormten Leistungstests und weiteren Wettbewerben erreichen unsere Schüler:innen regelmäßig gute Platzierungen und Auszeichnungen. Der Förderverein finanziert z.T. die Teilnahme und ermuntert die Schülerschaft, sich an den Wettbewerben zu beteiligen und gute Leistungen zu erbringen.